Der
neue kulturhistorische Pfad ist fertig!
Im
Rahmen der Dorferneuerung hat der Verein „Hirm 2020“ vor einigen
Jahren beschlossen einen Kulturpfad zu machen. Die Hirmer selbst sind
sich ihrer großen Vergangenheit bewusst, doch immer weniger im
Burgenland wissen, dass die erste Zuckerfabrik der ungarischen
Monarchie 1850 in Hirm gebaut wurde. Wer weiß schon, dass der
berühmte Schriftsteller Hermann Broch (1886 – 1951) die Tochter
des Zuckerfabrikgründers Rothermann geheiratet und hier in Hirm
einen Gesellschaftsroman verfasst hat? In Hirm wurde 1935 auch der
höchste Industriekamin des Burgenlandes gebaut. Dies alles erfährt
man bei der Begehung des Weges. Aber nicht nur das – viel Wert wird
auch auf die Weitergabe unseres immateriellen Kulturerbes gelegt –
Vermittlung des Dialektes, umweltbewusster Umgang mit Lebensmitteln
und Ressourcen – all das auch speziell für die Jugend aufbereitet.
Verantwortlich
für die Erforschung der historischen Hintergründe und die
Aufbereitung des Inhaltes ist die Historikerin
Dr.in Susanna Steiger-Moser.
Die künstlerische Umsetzung Ihrer Vorstellungen erfolgte durch den
burgenländischen
Künstler MMag. Florian Lang.
Er schuf mittels „Zeitfenster“ und „Zeitzeugen“ die Basis für
eine „Zeitreise“ durch das Hirm der Vergangenheit und der
Gegenwart.
Am
7.
September 2014 um 15 Uhr
findet in in Hirm eine kulturhistorische Wanderung statt – quer
durch den ganzen Ort führt die Wanderung zu 11 Standorten des neuen
kulturhistorischen Pfades. Eröffnet wird der Kulturpfad durch den
Obmann
der LAG nordburgenlandplus LTAbg. Christian Illedits.
Das Projekt wurde zu mehr als zwei Drittel von der Europäischen
Gemeinschaft und vom Land Burgenland gefördert. Bürgermeisterin
Inge Posch-Gruska, Vizepräsidentin des Bundesrates,
freut sich über die gelungene Umsetzung und lädt gemeinsam mit
Ing.
Wolfgang Misar, dem Obmann des Vereines „Hirm 2020“ zur
kulturhistorischen Wanderung nach Hirm ein.
Die
Zeitreisenden beginnen mit der Spurensuche auf einer symbolhaften
Bahnstation, wo die Geschichte Hirms und seiner Bevölkerung
dargestellt ist und die Schienen der ehemaligen Werksbahn auf das
Gelände der Zuckerfabrik führen – ein Gemälde von Florian Lang
nach Originalfotos (s. Abb.). Durch „Zeitfenster“ werden
Gegenwart und Vergangenheit zusammengeführt – der Blick auf das
Arbeiterwohnhaus, das „Neugebäude“ lässt gleichzeitig
erkennen, dass sich etwas verändert hat – heute kann man sich an
dieser Stelle Sport und Freizeit widmen. In einem Nachbau des
abgerissenen Kamins wird die Geschichte der Hirmer Zuckerfabrik
erzählt.
Der
Weg führt weiter über den „Schwefelbrunnen“ zum „Alten
Bachbett“, wo jeweils „Zeitgeister“ über den Standort
informieren (vgl. Abb.). Weiter geht’s über den Standort „Kirche“
zum Standort „Neugebäude“ – dort bekommen sie Informationen
über das Leben im Arbeiterwohnhaus. Am Standort „Schnackerlbahn“
blickt man in jene Richtung, in die einst die Feldbahn von der Hirmer
Zuckerfabrik zum Fondsgut nach Pöttsching führte. Die beiden
Schwimmer am Standort „Schwimmbad“ erzählen vom einstigen
Freibad in Hirm. Dann geht es in den Friedenspark, der früher der
Herrenhausgarten des Fabriksbesitzers war. Dort wartet der Zeitgeist
Hermann Broch auf die Zeitreisenden. Zum Abschluss kann ein Foto mit
den Hirmer ZuckerfabrikarbeiterInnen gemacht werden – die „Working
Class Heroes“ hat Florian Lang dergestalt umgesetzt, dass ein
wunderbares Gruppenfoto entstehen kann. Durch die künstlerische
Umsetzung der kulturhistorischen Inhalte wird ein doppelter Effekt
erzielt – Kunst im öffentlichen Raum mit gleichzeitige
Heranführung der Jugend an Kunst.
Kinder
und Jugendliche werden auf ihrer Zeitreise von „Rübi“ begleitet
– die vom Künstler entworfene personifizierte Zuckerrübe weist
auf spezielle Jugendthemen hin. Die Jugendlichen werden weiters
eingeladen auf einer eigenen Seite der Gemeindehomepage, einen Roman
in der Art des Hermann Broch zu verfassen - die Ergebnisse werden
speziell präsentiert werden.
Für
Schulklassen der 3.- 5. Schulstufe gibt es spezielle Arbeitsblätter,
die im Laufe der Begehung ausgefüllt werden können. Künftig ist es
für Schulen möglich, einen ganzen Tag in Hirm zu verbringen. Der
Kulturpfad kann ideal kombiniert werden mit dem Besuchsangebot der
lokalen Buntstiftfirma.